Die ultimative Freiheit als Statussymbol der Generation Y

Julian Nöll
3 min readFeb 5, 2017

In wenigen Wochen startet einer meiner besten Freunde in die Freiheit. Er hat seinen Job gekündigt und wird wohl für mindestens ein Jahr mit seiner Freundin und einem alten VW T4 durch Europa touren.

Er hat sich entschieden, den stressigen Büroalltag in München gegen ein Leben auf weniger als 2qm zu tauschen. Er wird hauptsächlich von Ersparnissen leben, möchte zwischendurch aber auch lokale Jobs machen.

Das ortsunabhängige Leben liegt im Trend. Immer mehr Frauen und Männer, meist aus der Generation Y, verzichten auf einen festen Wohnsitz und reisen lieber um die Welt.

Manche arbeiten für ein paar Wochen, um dann wieder Urlaub machen zu können. Das heißt dann „Work&Travel“.

Andere suchen sich digitale Geschäftsmodelle, z.B. Nischenseiten, AmazonFBA u.v.m. und verbinden die Arbeit gewissermaßen mit dem Urlaub. Ein Teil des Tages wird an durchaus coolen Orten gearbeitet, anschließend schaut man sich die Welt an. Das heißt dann „Digitales Nomadentum“.

Ich möchte zunächst zwei Definitionen (bzw. Auszüge) über die Generation Y mit dir teilen:

„Nicht erst nach der Arbeit beginnt für die Generation Y der Spaß, sondern sie möchte schon während der Arbeit glücklich sein — durch einen Job, der ihr einen Sinn bietet.“

(Wikipedia)

„Die Generation-Y-Jahrgänge … sind sie es gewohnt, mit Ungewissheiten in der Lebensplanung zu leben, sich neuen Umgebungen anzupassen und möglichst viele Optionen offen zu halten — privat sowie beruflich. Generation Y ist dadurch die internationalste, örtlich flexibelste und vielsprachigste Generation, die jemals die Arbeitswelt betreten hat.“

(Gründerszene)

Diese beiden Definitionen habe ich mit Absicht gewählt, da jede für sich interessante Facetten meiner Generation aufzeigt, die ich selbst immer öfter erkenne. Natürlich auch an mir selbst. Wie du siehst, taucht auch hier die örtliche Flexibilität wieder auf.

Zur Generation Y werden übrigens in der Regel die Jahrgänge von 1980 bis 1999 gezählt. Manche Quellen fassen es auch etwas enger.

Fill your life with moments, not things. Have stories to tell, not stuff to show.

Bestimmt bemerkst du diesen Wandel. Meine Facebook Timeline ist voll mit Leuten, die an tollen Orten sind oder gerade etwas besonderes erlebt haben. Das neue Auto oder der neue Fernseher tauchen deutlich seltener auf.

Vielleicht, weil es als protzig gilt, solche Dinge zu zeigen.

Vielleicht aber auch, weil die Generation Y inzwischen lieber um die Welt fliegt, als das neuste Auto zu fahren. Stattdessen tun es dann auch Carsharing oder der ÖPNV.

So gesehen sind diese Erlebnisse wohl die neuen Statussymbole. Das soll auch gar keine Wertung vornehmen. Es ist genial, die vielen Ecken dieser Welt zu sehen und auch ich reise unglaublich gern.

Meine Familie und ich lebten gute 3 Jahren in einem kleinen Ort in Bayern in einem Reihenhaus. Täglich pendelte ich 55km ins Büro nach München, abends wieder nach Hause.

Für manche klingt das vielleicht spießig oder langweilig.

Wir waren in dieser Zeit sehr glücklich. Später wurde die vergeudete Zeit im Auto in der Bahn einfach zu viel.

Trotzdem kommt auch uns immer mal wieder dieser Gedanke. Der Gedanke wie es wäre, irgendwo anders zu leben und ortsunabhängig zu arbeiten.

„Irgendwo anders…“

Das könnte drei Monate in Kanada bedeuten.

Es könnte aber auch vier Wochen bei unseren Familien (leben in Deutschland verteilt) bedeuten.

Genau das ist wohl der Reiz und gewissermaßen kann ich es verstehen.

Flexibilität und die absolute Selbstbestimmung.

Geschrieben im Urlaub in Kapstadt. Womit wir wieder beim Reisen wären :-)

Auf bald,

Julian

Originally published at thedigitalnative.de on February 5, 2017.

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Julian Nöll

Passionate Dad living in the Ruhr Valley ⚒️ — Curious about entrepreneurship 🚀 innovation 💡 sustainability ♻️ newwork 💻