Endlich selbstständig machen — aber womit eigentlich? — 3 Methoden für die Ideenfindung
Du würdest dich gern selbstständig machen, eine eigene Company gründen oder vielleicht einfach „nur“ ein paar Euro dazuverdienen und nebenberuflich in die Selbstständigkeit starten?
Diesen Wunsch verspüren viele Menschen, du bist also alles andere als allein.
Grundsätzlich sollte man sich darüber im Klaren sein, was „selbstständig machen“ bedeutet und wie nervenaufreibend und anstrengend das Leben als Gründer sein kann. Ben Horowitz hat das mal sehr plakativ zusammengefasst:
As a Startup CEO, I slept like a baby. I woke up every 2 hours and cried.
Gleichzeitig ist es aber auch befreiend und macht enorm viel Spaß, weil du deine eigenen Ideen direkt umsetzen kannst. Trotzdem sollte sich jeder vorher gut überlegen, ob es der richtige Weg ist.
Bei meiner Recherche zu diesem Artikel habe ich mich gefragt: Was sind eigentlich die größten Probleme, vor dem Start als “Unternehmer”?
Die Google Auto-Suggest Funktion hat mir ziemlich schnell Aufschluss darüber gegeben:
Man sieht ganz deutlich, dass die meisten angehenden Gründer entweder ein Problem mit der Ideenfindung oder der Finanzierung haben.
Deshalb stelle ich dir heute drei Möglichkeiten zur Ideenfindung im Alltag vor. Auf diese bin ich vor Kurzem in dem Buch „Das Edison Prinzip — Der genial einfache Weg zu erfolgreichen Ideen“ von Jens-Uwe Meyer* gestoßen.
Wie der Titel schon verrät, geht das Prinzip zurück auf den Erfinder Thomas Alva Edison.
Wer war das noch gleich?
Ach ja, der Erfinder der Glühbirne!
Falsch. Thomas Edison ist zwar heute den meisten unter uns als eben dieser bekannt, erfunden wurde die Glühbirne allerdings ursprünglich unter anderem von Heinrich Göbel und zwar bereits viele Jahre vor Edison.
Edison schaffte es allerdings, die Ideen der anderen Erfinder weiterzuentwickeln, zu verbessern und erfolgreich zu vermarkten. Indem er nicht nur die Glühbirne, sondern das gesamte System aus Schaltern, Leitungen, Zählen usw. entwickelte, machte er die Idee massentauglich. 1880 ließ er sogar ein Elektrizitätswerk in New York bauen.
Ich bin ein Schwamm, denn ich sauge Ideen auf und mache sie nutzbar. Die meisten meiner Ideen gehören ursprünglich anderen Leute, die sich halt nicht mehr die Mühe gemacht haben, sie weiterzuentwickeln.
Dieses Zitat beschreibt Edison’s Arbeitsweise perfekt. Wie bei der Glühbirne hat er oft bestehende Lösungen oder Ideen in Frage gestellt und diese verbessert. Ihm ging es immer darum, eine Idee auch nutzbar und damit attraktiv zu machen.
Jetzt aber zur Sache. Ich stelle dir nun drei Denkweisen vor, mit denen schon Edison systematisch neue Ideen und Chancen entdeckt hat!
1) Der Problemblick
Jeder weiß: Kunden kaufen keine Produkte oder Dienstleistungen, sie kaufen Problemlösungen!
Bei dieser Denkweise geht es darum, im Alltag Probleme zu erkennen und daraus neue Geschäftsideen zu entwickeln, mit denen du dich potentiell selbstständig machen kannst.
Dabei musst du zunächst zwischen sichtbaren und unsichtbaren Problemen unterscheiden. Die sichtbaren Probleme werden dir von deinen Kunden, Kollegen oder deinem Chef auf dem Silbertablett serviert. Du musst nur zuhören. Schwieriger wird es bei den unsichtbaren Problemen.
Warum ist ein Problem unsichtbar?
Es gibt verschiedenen Gründe, warum ein Problem unsichtbar, aber dennoch vorhanden sein kann:
Das Problem ist schlecht gelöst
So ähnlich wie im Beispiel mit Edison und der Glühbirne. Der Nutzer hat sich sozusagen eine Krücke gebaut, mit der er einigermaßen zurecht kommt. In dem Fall solltest du versuchen, die Schwächen der bestehenden Lösung aufzudecken und versuchen diese zu optimieren.
Das Problem hinter dem Problem ist nicht gelöst
Es gibt eine Lösung, jedoch bezieht sich diese nicht auf das tatsächliche Problem. Um den Kern des Problems zu finden, musst du immer wieder nach dem „Warum“ fragen. Tut man dies nicht, wird man ewig Feuer löschen anstatt dafür zu sorgen, dass es garnicht brennen kann.
Es handelt sich um ein zukünftiges Problem
Stell dir vor du möchtest ein neues Produkt auf den Markt bringen ,deinen Kunden eine neue Dienstleistung anbieten oder im Unternehmen einen neuen Prozess einführen. Auch wenn ich ein Freund davon bin, Probleme erst zu lösen wenn sie entstehen, solltest du dir grundlegend Gedanken darüber machen, welche offensichtlichen Probleme deine Neuerung mit sich bringen kann. Gerade in deinen internen Prozessen.
Der Problemblick hilft dir also, Ideen für Produkte und Dienstleistungen zu generieren, die ein echtes Problem lösen und damit automatisch Mehrwert bieten. Das ist keine Garantie für Erfolg, aber eine gute Basis.
2) Der Schwächenblick
Wie schon weiter oben erwähnt, hat sich Edison oft auf bestehende Ideen gestürzt und diese optimiert.
Bevor du jetzt an unmoralischen Ideendiebstahl denkst sei dir gesagt, wenn du etwas entscheidend weiterentwickelst, verbesserst und damit einen Mehrwert generierst, dann ist das kein Diebstahl sondern eine notwendige Voraussetztung um Fortschritt zu erreichen.
Edison pflegte folgendes zu sagen:
Wenn es einen Weg gibt, etwas besser zu machen: Finde ihn!
Um den Schwächenblick anzuwenden, stell dir doch einfach mal die Frage: „Was ist an diesem Produkte/dieser Dienstleistung schlecht und was könnte besser oder einfacher sein?“
Das klingt vielleicht etwas abstrakt, aber wenn du es ausprobierst wirst du dich wundern, wie viel Optimierungspotential dir mit der Zeit auffällt.
Aus den identifizierten Schwächen kannst du dann neue Ideen und Chancen ableiten. Stelle dir die gerade genannte Frage, sobald du dir ein neues Produkt ansiehst!
3) Der Trendblick
Zu guter Letzt kann es zur Ideenfindung sehr hilfreich sein, dich mit aktuellen Trends auseinanderzusetzen. Dabei ist es wichtig, echte Trends von kurzfristigen Modeerscheinungen zu unterscheiden. Das Thema Mobile Gaming ist beispielsweise definitiv ein Trend, Pokemon Go hingegen würde ich nur als Mode bezeichnen.
Du musst dich also auf die Trends konzentrieren. Genau wie bei der Problemlösung gibt es auch hier keine Garantie für Erfolg. Allerdings vermindert es das Risiko, wenn du dich auf einem Themengebiet bewegst, dass auch schon viele andere Unternehmen für sich entdeckt haben. Wenn du dich also selbstständig machen willst, achte auf die großen Trends!
Wie findest du solche „echten“ Trends?
Hier kommt es auf Recherche und offene Augen und Ohren an.
Worüber wird häufig in den Nachrichten, Zeitungen und Online-Magazinen berichtet? Welche Themen tauchen immer wieder auf?
Weiterhin hilft dir hier Google, es gibt zahlreiche Webseiten, die sich genau damit beschäftigen. Dazu zählen zum Beispiel:
Wenn du auf einen Trend oder ein konkretes Thema gestoßen bist, hier noch ein Tipp:
Mit Google Trends kannst du das Suchvolumen von einzelnen Keywords miteinander vergleichen.
Google Trends liefert dir zwar keine absoluten Zahlen sondern setzt verschiedene Suchbegriffe in Relation zueinander, aber es vermittelt dir einen guten Eindruck. Du kannst außerdem die Suchvolumen in verschiedenen Ländern sehen und dir die Entwicklung der letzten Jahre ansehen.
Fazit — Mit der richtigen Idee selbstständig machen
Nun habe ich dir drei einfache Möglichkeiten vorgestellt, mit denen du im Alltag neue Ideen generieren kannst. Es gibt wahnsinnig viele dieser Ansätze und Brainstorming-Techniken und jede hat seine Vor- und Nachteile. Die hier genannten Optionen liefern dir auf jeden Fall schnell erste Ergebnisse und sind leicht in deinen Tag integrierbar.
Natürlich hat das alles noch nichts mit der Bewertung deiner Idee zu tun, denn nicht jede Idee ist gut. Beim Brainstorming ist aber erstmal alles erlaubt.
Wie du deine spontane Idee weiterentwickelst, daraus ein umfassendes Konzept strickst und dieses bewertest erkläre ich in einem meiner nächsten Beiträge.
Ich würde mich freuen, wenn du die Blickwinkel mal testest und mir deine Erfahrungen schreibst. Wie funktionieren die Methoden für dich?
Falls du Lust hast noch mehr über das Edison-Prinzip zu erfahren verlinke ich dir hier das Buch:
Das Edison Prinzip — Der genial einfache Weg zu erfolgreichen Ideen*
Ich wünsche dir viel Spaß bei deiner Ideenfindung, dem ersten Schritt um dich selbstständig zu machen 🙂
Bis bald,
Julian
Beitragsbild: Johnny Silvercloud (Flickr)
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Originally published at thedigitalnative.de on February 25, 2018.